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Heute mal ein nicht nur die Frauenmedizin betreffendes Thema. Im Deutschen Ärzteblatt vom 21.10.2022 wurden mehre Studien zum obergenannten Thema ausgewertet.

Warum finde ich dieses Thema so wichtig!? Mir fällt in der Praxis auf, dass viele Frauen vor allem zwischen 30 und 65 Jahren über Depressionen, Angststörungen und unspezifische körperliche Symptome klagen. Männer betrifft das sicherlich auch, kommen aber selten zu mir in die Frauenarztpraxis ;-).

Diese Probleme können natürlich verschiedene Ursachen haben. Aber für mich ist neben der familiären Belastung und den Aufgaben als Mutter und Ehefrau vor allem auch die Arbeit als Ursache zu betrachten.

Wie die Arbeit uns krank macht

Das Ergebnis der Studie zeigte kurz zusammen gefasst, dass das Risiko für eine Depression bei einer Arbeit mit hohen Anforderungen und geringem Tätigkeitsspielraum („high strain“) um ca. 50% erhöht ist.

Was bedeutet „high strain“ Arbeit?

Die Berufsgruppen mit dem höchsten „strain“ sind Arbeiter, Handwerker, Reinigungskräfte, Baugewerbe, Kundenbetreuung und Bediener von Maschinen. Also Arbeiten, die im Wesentlichen immer den gleichen Ablauf haben und kaum bis keine Möglichkeit der Kreativität und Gestaltung bzw. Verwirklichung des einzelnen Menschen beinhalten.

Die Realität der Arbeitswelt

Wie sieht denn unseres Arbeit oft aus? In meiner 10-jährigen Krankenhaustätigkeit habe ich folgende Erfahrungen gemacht: Hohe Arbeitsbelastung, viel Arbeit muss in kurzer Zeit geschafft werden und oft fehlt Personal aufgrund von Urlaub(!), Krankheit bzw. permissives nicht nachbesetzten von Stellen, um Geld zu sparen. Oft läuft es trotzdem irgendwie weiter und das vorhanden Personal arbeitet einfach mehr und schneller. Das führt zum Tunnelblick, Überarbeitung, Unzufriedenheit und schleichendem Burnout oder Depression.

Warum? Es interessiert leider den Chef nicht wie es Dir geht, sondern vor allem ob die Arbeit erledigt ist. Oft kommt noch hinzu, dass es auch leider nicht wert geschätzt bzw. gesehen wird, sondern „on top“ noch kleine Fehler gesucht und kritisiert werden. Oft hört man auch noch so Sätze, wie: „Damals haben wir noch das ganze Wochenende durchgearbeitet……..da geht es ihnen noch gut“.

Das mag so gewesen sein, aber hierbei wird natürlich nicht erwähnt, dass die Arbeitsbelastung deutlich geringer war, man schon zum 3. Mal verheiratet ist weil der Partner das nicht mitgemacht hat, bzw. die Kinder nur noch zynische Kommentare über das eigene Arbeitsleben übrig haben. Mit anderen Worten, es scheint kein erstrebenswerter Zustand zu sein, und dennoch wird er als verbales Triebmittel in einer verkürzten Darstellung mißbraucht. So ist es leider und das macht uns Menschen auf Dauer krank.

Was macht uns krank?

Viel monotone Arbeit mit wenig Handlungsspielraum und Eigenverantwortung und geringe Wertschätzung der Arbeit ohne Anerkennung und Lob führt meiner Meinung nach zu den obergenannten Krankheiten und Problemen. Das ist sehr schade und kann nicht so weiter gehen.

Was muss sich ändern – NEW WORK?

Ich denke mir, dass die neuen Generationen unter solchen Bedingungen nicht mehr arbeiten möchte und es auch durch einen Mangel an Personal auch nicht muß. So wird sich unter dem Druck des Mangels an Personal einiges umstrukturieren müssen.

Es gibt schon Ansätze in der NEW WORK Bewegung und auch in größeren Firmen scheint es langsam anzukommen und das Umdenken beginnt. Das gibt mir Hoffnung!

Gestern unterhielt ich mich mit einer Freundin, welche in einer größeren Firma in der Geschäftsleitung mitwirkt und sie berichtete mir, dass durchaus umgedacht wird und an der Umstrukturierung zur 4 Tage Woche gearbeitet wird. Interessant fand ich die Aussage, dass offenbar Mütter mit kleinen Kindern „am besten“ im Homeoffice arbeiten, da sie strukturiert sind und ihre Arbeit in kurzer Zeit erledigen.

Mögen unsere Kinder bessere Arbeitsbedingungen haben und zufriedener sein!

Bild: Pexels, Nataliya Vaitkevich

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