Habt ihr immer wieder krampfartige Schmerzen beim Wasserlassen und müsst auch häufiger die Toilette aufsuchen!? Oder geht es euch im Sommer immer öfter nach dem Schwimmbad so!? Befindet ihr euch in den Wechseljahren und wundert euch warum jetzt gerade immer mehr Blasenentzündungen auftreten, obwohl ihr vorher nie Probleme hattet?!
Dahinter können ganz unterschiedliche Ursache stecken und diese möchte ich euch in diesem Blogbeitrag erzählen. Vielleicht findet ja der Eine oder Andere endlich eine Antwort auf seine Fragen!
Symptome einer Blasenentzündung
Die Anzeichen einer Blasenentzündungen können vielfältig sein. Die meisten Frauen klagen über Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie) und ständigen Harndrang (Pollakisurie). Oft gehen die obergenannten Symptome mit einem allgemeinen Krankheitsgefühl einher.
Blasenentzündung im Kindesalter – ein Problem der Hygiene
Im Kindesalter kann eine Ursache für häufige Blasenentzündungen eine nicht ausreichende Hygiene sein. Das heißt nicht, dass man grundsätzlich zu Unsauberkeit neigt oder die Eltern etwas falsch gemacht haben. Nein, oft ist es die Phase der eigenen Körperidentität, wenn man als Mutter nicht mehr den Po abwischt und ständig beim Toilettengang dabei ist. Die kleinen Mädchen sind nicht besonders konzentriert, es wird schnell abgewischt, oft nicht einmal gespült. Wer kennt das nicht!?
Da der Abstand von After zu Harnröhre sehr kurz ist, kann es in diesem Zusammenhang passieren, dass doch einige Darmbakterien in die Harnröhre gelangen und schon ist eine Blasenentzündung da. Ein Abwischen von vorn (Harnröhre) nach hinten (After) beim Wasserlassen oder Stuhlgang kann das vermeiden. Schwieriger ist das natürlich bei akuten Darmerkrankungen verbunden mit Durchfall.
Honeymoon-Zystitis – das Leiden der jungen Frau
Eine andere Ursache ist die wohlbekannte Honeymoonzystitis. Der Begriff ist Anfang des 20. Jahrhunderts entstanden, als Frauen erst in der Hochzeitsnacht ihren ersten Geschlechtsverkehr erlebten. In den Flitterwochen traten dann die oben beschriebenen unangenehmen Symptome auf. Heute betrifft das oft jungen Frauen, die ihre ersten sexuellen Erfahrungen sammeln. Der Grund dafür ist, dass sich die Vagina der Frau erst an die neuen Keime des Mannes gewöhnen muss. Aber nach und nach arbeitet das Immunsystem dagegen und die Beschwerden verschwinden.
Hier kann ein sofortiges Wasserlassen nach dem Geschlechtsverkehr oder desinfizierende Vaginaltabletten zum Beispiel mit Vitamin C präventiv helfen.
Sommer, Sonne, Schwimmbad und Blasenentzündung
Gerade zur Sommerzeit steigt die Anzahl der Frauen, welche mit einer akuten Blasenentzündung in der Frauenarztpraxis vorstellig werden. Meist braucht es aber mehr als eine Urasche um auf diesem Weg eine Blasenentzündung zu bekommen. Hier spielt die Abkühlung des Unterleibs durch die kalte Badebekleidung und das feucht-warme Milieu die Hauptrolle für das Eindringen und Überleben der Bakterien. Also unsere Mütter hatten durchaus recht, als sie uns beibrachten, die nasse Badebkleidung nach dem Baden auszuziehen.
Wechseljahre und Blasenentzündung
Leider auch noch ziemlich unbekannt ist der Zusammenhang zwischen den Wechseljahren und gehäuft auftretenden Blasenentzündungen. Ich habe immer wieder Patientinnen in der Praxis, die bis zu fünf mal im Jahr eine Blasenentzündung haben und jedes mal mit Antibiotika therapiert wurden. Ihr könnt euch vorstellen, dass diese Damen sehr leidgeplagt sind. Sie trauen sich kaum auf öffentliche Toiletten oder ins Schwimmbad um jegliche Belastung mit Keimen zu vermeiden. Es ist immer noch ziemlich unbekannt, dass es da einen ganz einfachen Zusammenhang mit den Wechseljahren gibt. Die Hormone verändern sich und es kommt zum Östrogenmangel, auch in der Vagina. Das führt zu einer Verringerung der Wanddicke mit Trockenheit und Juckreiz. Dadurch können Keime besser in die Harnröhre eindringen und es kann gehäuft zu Blasenentzündungen kommen.
Die Therapie oder besser noch die Prävention beinhaltet ein Zuführen dieser abnehmenden Östrogene. Das ist eine Dauertherapie, da es von selber oder bei einer Einmalanwendung nicht nachhaltig besser wird. Dauertherapie heisst 1-2x wöchentlich vaginales Einführen von Salbe oder eines Zäpfchens angereichert mit niedrigdosiertem Östrogen als Lokalanwendung. Der Effekt ist großartig und meist schon nach 2-4 Wochen zu bemerken.
Tipps zur Vorbeugung und Therapie einer Blasenentzündung
- Stress vermeiden oder einen regelmässigen Ausgleich schaffen, da Stress das Immunsystem beeinflußt.
- Viel Trinken, ca 1,5-2l pro Tag zum Spülen der Harnwege.
- Auf sinnvolle Genitalhygiene achten, d.h. Waschen von vorn nach hinten. Keine übertriebene Genitalhygiene zum Beispiel mehrmals täglich mit aggressiven Waschlotion oder Ausduschen der Scheide um die natürliche Scheidenflora nicht zu zerstören. Slipeinlagen können auch ein Nährboden für Keime sein und führen zu einem feuchten Milieu, sind also nicht unbedingt notwendig.
- Nasse Badesachen nach dem Baden ausziehen.
- Gesunde Ernährung ist ein wichtiges Thema, vorallem ein geringer Zuckerkonsum, da Zucker ein Nährboden für Bakterien darstellt.
- Bei Anzeichen einer Blasenentzündung können urinansäuernde Lebensmittel (Vitamin C) kurzzeitig zu sich genommen werden. Auch Cranberry soll das Ausschwemmen von Bakterien begünstigen.
- Teemischungen aus zum Beispiel Birkenblättern (harntreibend), Goldrutenkraut (krampflösend und entzündungshemmend) und Katzenbart (harntreibend und antimikrobiell) ist bei einer Blasenentzündung empfehlenswert. Einen Tee aufbrühen mit jeweils 1-2 TL und mit 250 ml kochendem Wasser übergießen und 15 min ziehen lassen. Davon 3 Tassen am Tag bis die Symptome nachlassen. Weitere Heilpflanzen sind unter anderem Brennessel und Bärentraubenblätter. Es gibt auch fertig gemischte Tees in der Apotheke.
- akute Blasenentzündung: Mannosezucker (bindet E. coli Bakterien) 2g 5-6x tgl. am 1-2 d, dann reduzieren auf 4x/3x/2x insgesamt über 10d am besten kombiniert mit 2x tgl 200mg Forskolin über 10 d (pflanzl. Substanz bindet E. coli Bakterien aus der Zellwand)
- Prophylaxe: Mannose 1-2 Wochen lang 2x tgl. 2g kombiniert mit Forskolin 2x tgl. 200mg, hilft gegen Chronifizierung
- Bei starken Beschwerden oder Blut im Urin bitte einen Arzt aufsuchen, dann ist wahrscheinlich doch ein Antibiotikatherapie angebracht.
Bild: pixabay, Mareefe
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