Erst einmal herzlichen Glückwunsch zu Deiner Wahl diesen wunderbaren und spannenden Weg voller verrückter Gefühle zu begehen.
Ich freue mich sehr Dich durch meinen Blog mit den wichtigsten Informationen und Inspirationen als Frauenärztin und Mutter begleiten zu dürfen, sodass Du Dich auf das Wichtigste konzentrieren kannst: das kleine Wunder in Deinem Bauch.
Sicher hast Du schon einen Schwangerschaftstest gemacht, wenn dieser Deine Schwangerschaft bestätigt, dann ruf doch gleich bei Deinem Frauenarzt an und Du bekommst dann einen Termin in der 7./8. SSW. Für das Telefonat ist es wichtig, dass Du den ersten Tag Deiner letzten Regel parat hast, denn danach berechnet sich Deine Schwangerschaftswoche.
Neulich stellte sich eine junge Frau in meiner Sprechstunde in der 7. SSW zur Bestätigung der Schwangerschaft vor. Neben einem Ultraschall und einer Blutentnahmen stellte ich fest, dass sie bisher noch keine Folsäure eingenommen hatte. Aber eine Folsäureeinnahme ist vor allem für die ersten 4 Wochen der Schwangerschaft wichtig um Neuralrohrdefekte vorzubeugen (offener Rücken). Daher empfehle ich zur Prophylaxe bereits bei Kinderwunsch mit der Einnahme von Folsäure zu beginnen. Falls Du schon schwanger bist und bisher noch keine Folsäure eingenommen habt, musst Du Dir aber keine Sorgen machen, weil die Gefahr zum Glück gering ist. Beginne einfach jetzt mit der Folsäureeinnahme.
Ihr möchtet schwanger werden oder seid schon schwanger, dann könnt ihr bereits an folgendes denken:
Einnahme eines Präparates mit 800µg Folsäure und 150 mg Jod
Wir haben sowieso schon eine mangelhafte Aufnahme von Folsäure und Jod durch unsere Ernährung und sind meist vor der Schwangerschaft schon im Defizit. Ebenso sorgt zum Beispiel eine jahrelange Pilleneinnahme für einen Folsäuremangel, und in der Schwangerschaft steigt der Bedarf noch an. Durch die Einnahme von Folsäure kannst Du bereits bei Kinderwunsch 70% der Neuralrohrdefekte (Fehlbildungen wie ein „offener Rücken“) verhindern. Eine zusätzliche Jodeinnahme soll zu einem höheren IQ der Kinder führen. Und wer möchte denn keine schlauen Kinder!? Vorsicht ist hier bei Schilddrüsenvorerkrankungen und regelmäßiger Einnahme von Schilddrüsenmedikamenten geboten – da solltest Du Dich mit Deinem Frauenarzt absprechen.
Einen Termin beim Frauenarzt möglichst schon bei Kinderwunsch und vor der Schwangerschaft planen
…… um abzuklären, ob alle wichtigen Impfungen bereits erfolgt sind. Zum Beispiel Mumps-Masern-Röteln, denn diese können während der Schwangerschaft nicht nachgeholt werden und eine Infektion kann zu Fehlbildungen führen.
…. zu überprüfen ob Medikamente, die Du regelmäßig einnimmst vor einer Schwangerschaft umgestellt oder ausgesetzt werden müssen (z.Bsp. Bluthochdruckmedikamente müssen umgestellt werden), da einige Medikamente sonst ebenfalls zu Fehlbildungen führen können.
….den jährlichen Abstrich schon vor der Schwangerschaft zu erledigen und ggf. eine Blutentnahme vorzuziehen.
Die Wunsch-Hebamme kontaktieren
…. denn Hebammen sind leider rar, deshalb muss man früh daran denken, um seine Wunschhebamme zur Begleitung der Schwangerschaft und des Wochenbettes zu bekommen. Du kannst mit ihr bereits wichtige Fragen klären und einen Geburtsvorbereitungskurs planen.
Einen Zahnarztbesuch planen
… um notwendige Sanierungen der Zähne und ggf. eine Zahnreinigung vor der Schwangerschaft vorzunehmen, oder in den ersten Schwangerschaftsmonaten wichtige Tipps für Deine Zahngesundheit während der Schwangerschaft zu erhalten.
Was ist mit Alkohol, Kaffee und Rauchen ?
Alkohol und Rauchen sind absolut toxisch für Dein Kind, da lässt sich nicht drumrum reden. Bitte verzichte möglichst komplett darauf!
Es ist gar nicht so einfach auf Alkohol zu verzichten, wenn man die freudige Nachricht am Anfang der Schwangerschaft noch nicht kundtun möchte. Denn Alkohol ist sehr etabliert und wird fast in jeder geselligen Runde genossen. Sobald Du ablehnst, wirst Du gefragt, ob Du schwanger bist. Wenn Du das Geheimnis also noch ein bisschen genießen möchtest, dann wird es Zeit etwas kreativ zu werden und Dir vorab ein Täuschungsmanöver zu überlegen, um Nachfragen aus dem Weg zu gehen.
Verzicht auf Drogen versteht sich von selbst. Auch in Bezug auf Kaffee hat sich in neueren Studien gezeigt, dass das Fehl- oder Frühgeburtsrisiko erhöht sein kann. Deshalb empfehle ich auch Kaffee soweit wie möglich zu reduzieren auf maximal 2 Tassen pro Tag. Eine Alternative wäre koffeinfreier Kaffee oder Malzkaffee.
Was kann ich sonst noch tun – weitere Lifestyle-Faktoren
…eine Gewichtsabnahme zur BMI- Normalisierung erhöhen Deine Chancen überhaupt schwanger zu werden und schützt Dich auch vor vielen Komplikationen in der Schwangerschaft und während der Geburt.
….auch wenn Du es auf Arbeit noch nicht sagen möchtest, ist es wichtig schädigende Substanzen und Einflüsse zu vermeiden.
…. sportliche Aktivitäten sind in der Regel weiterhin möglich und auch förderlich, oft fühlen sich viele Frauen aber durch die Umstellung des Körpers auf Schwangerschaft in der ersten Zeit sehr müde und nicht so leistungsfähig. Hier kann ich Schwimmen und Schwangerschaftsyoga sehr empfehlen.
Einige Frauen sind auch mit Übelkeit geplagt. Tipp: Ein täglicher Spaziergang an frischer Luft wirkt oft Wunder. Kleine Mahlzeiten, viel Trinken und Ingwertee hilft sehr gut. Bei verstärkter Übelkeit und Erbrechen gibt es auch einige Medikamente, die sehr gut wirken.
Ernährung– Was kann ich essen, was nicht?
…das ist vor allem in der ersten Schwangerschaft ein sehr heiß und viel diskutiertes Thema. Ich habe mich selbst auch sehr verunsichert gefühlt in meiner ersten Schwangerschaft. Von den Großeltern wirst Du hören, dass sie sich damals keine Gedanken machen mussten und Alles gegessen haben, und sie es nicht verstehen, warum es heutzutage so kompliziert ist. Heute wissen wir allerdings auch mehr über den schädigenden Einfluss von Listerien und Toxoplasmen und deren Auswirkung auf die Schwangerschaft und können uns schützen.
…nach Erhalt des Mutterpasses und Vorlage Deiner Blutergebnisse, kann Dir Dein Frauenarzt genau sagen, auf was Du vorsichtshalber achten solltest. Allerdings ist es dann schon relativ spät, und die Schäden bei Ansteckung in den ersten Wochen der Schwangerschaft meist am höchsten, wobei das Hauptproblem hier die Listerien und Toxoplasmen sind.
Mein Tipp: Das Katzenklo sollte jetzt jemand anderes sauber machen. Lebensmittel gut waschen (vor allem Salat und rohes Gemüse) und keine rohen Fisch-, Fleisch- und Milchprodukte essen. Also adé Sushi, Salami und Rohmilchkäse.
Ja, das klingt alles erst einmal sehr schmerzlich, aber wenn man bedenkt, dass es sich hier nur um 9 Monate Deines Lebens handelt.
Das Immunsystem und Anfälligkeit für Infektionskrankheiten –
Pilz und Co
In der Schwangerschaft ist das Immunsystem etwas unterdrückt, damit Dein Körper nicht die teilweise fremden Zellen (also das Baby) bekämpft. Daher ist es nicht ungewöhnlich, wenn plötzlich vermehrt Infektionen auftreten (zum Beispiel Harnwegsinfekte bzw. Pilzinfektion). Eine Behandlung ist in der Schwangerschaft immer dringend erforderlich.
Mein Tipp: Alles was Dein Immunsystem stärkt (Vitamine, frische Luft, wenig Stress) und Reduktion von zuckerhaltigen Produkten (Schokolade, zuckerhaltige Getränke und Co).
Was mir noch besonders wichtig ist:
Neben all den oben genannten Sachen, sollte noch gesagt werden, dass Du Dich in einer wundervollen Lebensphase befindest. Trotz der vielen Veränderungen und Informationen: Genieß jeden Tag, bleib bei Dir und genieß Deine Schwangerschaft in vollen Zügen.
Leicht gesagt!? Dann probier doch mal Yoga und Meditation – vielleicht als kleine Morgenroutine für 30 min um entspannt und voller Energie in den Tag zu starten und erste Bindung mit dem kleinen Wesen in Dir aufzubauen.
Ich hoffe ich konnte Dir einen umfassenden Überblick geben und Du bist jetzt vorbereitet auf diesen spannenden Abschnitt Deines wunderbaren Lebens!
Lesetipp: Buch „Die Hebammensprechstunde“ von Ingeborg Stadelmann
Genieß Deinen Tag!
Sei lieb gegrüßt von Beate
Bild: Pexels, Olia Danilevich
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